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Saturday, September 5, 2020

Unterhaching, Furth, Haar: Freibad-Kioske kämpfen ums Überleben - Merkur.de

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Deutlich weniger Badegäste durften heuer in die Freibäder. Das haben auch die Kiosk-Betreiber gespürt. Sie ziehen eine ernüchternde Saison-Bilanz.

  • Nur ein Zehntel der Badegäste im Vergleich zu anderen Jahren.
  • Alles geschrumpft: Weniger Speisen, weniger Mitarbeiter, weniger Umsatz.
  • Gemeinden erlassen Festpacht.

Landkreis – Für viele Kioskbetreiber geht es heuer um ihre Existenz. Freibäder haben strikte Hygienekonzepte, die maximalen Besucherzahlen sind stark reduziert, Gäste bleiben aus. Die Betreiber der Kioske in Unterhaching, Haar und Furth ziehen eine Schlussbilanz zur Saison.

700 statt 7500 Badegäste am Tag

Andreas Binder ist gezwungen, die breit gefächerte Speisekarte seines Kiosks im Unterhachinger Freibad einzuschränken. „Bei uns gibt es keine Pizza mehr. Die kalte Küche mussten wir auch reduzieren“, sagt der Gastronom. Auch beim Personal müsse gespart werden. Im Normalbetrieb erfordere der Kiosk den Einsatz von zehn Mitarbeitern. Heuer stehen nur zwei bis drei im Kiosk. „Es ist nun mal ein Unterschied, ob 7500 oder 700 Leute im Freibad sind. Das kann man gar nicht vergleichen.“

Durch Corona mussten die Binder-Gastronomiebetriebe Alternativen finden: Das Konzept für die „Würstelei“, wo Würste und Burger verkauft werden, hätte schon länger in seiner Schreibtischschublade gelegen, erzählt der Wirt. Durch die Beschränkungen habe er die Zeit gefunden, das Konzept zu verwirklichen. Zwei Standorte hat die „Würstelei“: Einen im Unterhachinger Gewerbegebiet und einen an der Hans-Keis-Straße in Pullach.

Bistro hat nur tagsüber geöffnet.

Die Anzahl der Gäste im Unterhachinger Bad wird mit einer Strichliste am Eingang kontrolliert. Das Unterhachinger Freibad hat in drei Schichten geöffnet: Frühschwimmen von 8 bis 9.30 Uhr, tagsüber von 10.30 bis 17.30 Uhr und Abendschwimmen von 18.30 bis 20 Uhr. Der „Bistro Kiosk“ hat nur tagsüber geöffnet. Maximal 630 Badegäste dürfen zu dieser Zeit ins Schwimmbad. „Wir sind froh, dass das Freibad überhaupt geöffnet hat und wir Umsatz generieren können“, sagt Binder.

Im Further Bad sieht das ganz anders aus: In diesem Jahr findet kein öffentlicher Badebetrieb statt. Nur Vereinsmitglieder mit gültiger Saisonkarte können das Naturbad nutzen. Während der Badezeit von 7 bis 20 Uhr dürfen sich maximal 250 Badegäste aufhalten. In der Mittagszeit werden während der Badezeit Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten durchgeführt.

Zwei Mitarbeiter statt 20 stehen im Kiosk.

„Diese Saison läuft gar nichts. Heute sind drei Gäste da gewesen“, sagt Christian Amberg. Der Betreiber des Kiosks im Further Bad öffnet nur noch an sonnigen Tagen. Von den 20 Mitarbeitern, die üblicherweise arbeiten, sind nur noch fünf übrig. „Aber nur zwei davon können momentan arbeiten“, sagt Amberg. Der 48-Jährige hat die Karte reduziert und deutlich weniger Lebensmittel eingekauft. Currywurst gibt es heuer nicht, das Burgerangebot ist eingeschränkt. Die wenigen Kunden störe das begrenzte Sortiment nicht. Der Kiosk im Further Bad hat eine Festpacht – die hat die Gemeinde heuer erlassen – viel hilft das dem Betreiber allerdings nicht.

Im Freibad in Haar wird der Einlass mit Chips kontrolliert. Jeder Gast bekommt beim Eintritt einen Jeton. Beim Verlassen des Bads sind die Chips wieder abzugeben. Für den Kioskbetreiber Ulf Franke war es das schlechteste Jahr in seiner zehnjährigen Kioskgeschichte. Dennoch zeigt er sich zuversichtlich: „Wir alle müssen da jetzt durch“, sagt Franke. Der Gastronom zeigt sich überrascht, dass die Kinder sich so strikt an die Maskenpflicht halten. Fast 100 Prozent würden sich an die Auflage halten. „Für mich ist der gesundheitliche Aspekt wichtiger als der Umsatz“, sagt der Inhaber. Der Kioskbetreiber hat das Glück, eine Umsatz- und keine Festpacht zahlen zu müssen. „Ich glaube, selbst wenn wir eine Festpacht hätten, würde die Gemeinde uns unterstützen“, sagt Franke.

Der Kiosk hat dieses Jahre fast 70 Prozent seiner Umsätze eingebüßt.

Dennoch: Der Kiosk hat dieses Jahr fast 70 Prozent seiner Umsätze eingebüßt. Momentan betreibt Franke den Kiosk zusammen mit seiner Tochter. Normalerweise stehen drei Mitarbeiter hinter der Theke. Der Betreiber bemüht sich um Normalität: Die Karte wurde nicht eingeschränkt – es gibt sogar ein Baguette mehr im Programm. Die 20 Sorten Eis sind auch weiterhin im Sortiment. „Ich bin der Gemeinde sehr dankbar für das gute Hygienekonzept. Das ist nicht selbstverständlich“, sagt er.

VON MANUEL VON KNOBLAUCH




September 04, 2020 at 08:56PM
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