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Tuesday, September 1, 2020

Haar: Bankerl-Knatsch geht weiter - Merkur.de

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Die Haarer Bankerl-Affäre geht in die zweite Runde. Längst geht es nicht mehr nur um das Verrücken zweier Hausbänke, sondern um ein Politikum.

  • Die SPD Haar will, dass die Bänke vor dem Setzerhof wieder an die Hauswand gerückt werden.
  • Sie sieht das historische Ortsbild beeinträchtigt.
  • Mit der Nachbarschaftshilfe, die die Bänke versetzt haben wollte, ließe sich eine Lösung finden.

Haar – Die SPD-Fraktion hat die Wiederherstellung der Grünanlage vor dem Setzerhof am Kirchenplatz entsprechend der vom Gemeinderat beschlossenen Planung des Büro Georgens & Miklautz beantragt. Zwei Hausbänke standen schön symmetrisch rechts und links der Eingangstür des detailgetreuen Neubaus von Haars ältestem zivilen Gebäude, dem Setzerhof. Diese hat Bürgermeister Andreas Bukowski (CSU) ein paar Meter versetzen lassen, in die Grünfläche hinein. Auf Wunsch der Nachbarschaftshilfe (NBH).

Qualm der Raucher auf den Bänken zieht ins Büro der Nachbarschaftshilfe

Denn der Setzerhof ist eben kein Bauernhof mehr, sondern die Geschäftsstelle der NBH, und auch der Haarer Tisch versorgt dort Bedürftige. NBH-Geschäftsführerin Margareta Förster hatte sich an den Bänken gestört, von denen eine direkt vor ihrem Bürofenster stand. Wenn Raucher dort saßen, zog der Qualm ins Büro. Und wer dort saß, habe bei offenem Fenster vertrauliche Gespräche mithören können. Die Bank sei von ihrem Arbeitsplatz aus nicht einsehbar, und sie könne nicht vor jedem Telefonat nachsehen, ob jemand draußen sitze, oder das Fenster schließen, sagte sie dem Münchner Merkur.

SPD hält Argumente für „an den Haaren herbeigezogen“

Die SPD lässt das nicht gelten. „Die Argumente für den Abbau sind ziemlich dürftig und wirken an den Haaren herbeigezogen“, schreibt SPD-Fraktionschef Thomas Fäth. Die SPD sieht die Bänke an ihrem alten Standplatz als „für das Ortsbild notwendig und prägend an“. Und stört sich vor allem daran, dass der Bürgermeister „eigenmächtig und ohne Abstimmung mit dem Gemeinderat gehandelt“ habe. Indem er auf Wunsch der NBH die Bänke ein paar Meter hat wegrücken lassen.

Auch der Haarer Tisch hat seine Heimat im Setzerhof, als gleichberechtigter Nutzer. „Es war kein Zufall, sondern eine bewusste Entscheidung, mit dem Haarer Tisch einer Einrichtung für die sozial Schwachen im Zentrum eine Heimat zu geben. Wir wollten den Kunden des Haarer Tisches zeigen, dass sie ein Teil unserer Gemeinde sind und nicht an den Rand gedrängt werden“, erklärt Thomas Fäth. Dass gerade dieser Personenkreis bei einer Entscheidung, die auch „ihre“ Anlaufstelle betrifft, übergangen worden sei, erfülle die Fraktion mit großer Sorge. Wobei: Die Bänke sind durchaus noch da in der Grünanlage vor dem Setzerhof. Sie stehen halt nicht mehr an der Hauswand neben der Eingangstür.

Schön symmetrisch: Rechts und links des Eingangs standen die Bänke vor dem Umbau.

© Gemeinde Haar

In der ersten Bankerl-Debatte hatte Bürgermeister Bukowski von der SPD-Fraktion Lösungsvorschläge für das Raucher- und Vertraulichkeitsproblem erbeten. Die liefert die SPD in ihrem Antrag. Ein Rauchverbot direkt vor dem Haus und das Aufstellen von Aschenbechern an geeigneter Stelle würde das erste Problem lösen, schreiben Dritte Bürgermeisterin Katharina Dworzak und Fraktionschef Thomas Fäth.

SPD glaubt nicht an Datenschutzproblematik

An die von der NBH-Geschäftsführerin angesprochene Datenschutzproblematik glaubt die SPD nicht so recht. „Bei Tests hat sich herausgestellt, dass diese Sorge unbegründet ist, da vor dem Gebäude durch den Alltagsschallpegel nur wahrnehmbar ist, dass im Haus gesprochen wird, Inhalte sind aber nicht nachvollziehbar“, heißt es im Antrag. Ein Entfernen der Bänke könne ohnehin nicht den Datenschutz gewährleisten, da Besucher auch vor dem Gebäude stehen können. Bei vertraulichen Gesprächen sollte es daher ohnehin Pflicht sein, die Fenster geschlossen zu halten. Sollte es hierdurch Probleme mit der Lüftung geben, müsse nachgerüstet werden. Auch wäre eine Umorganisation im Haus zu prüfen, sodass Büros mit vielen vertraulichen Gesprächen an weniger belebten Stellen im Haus untergebracht werden, schlägt die SPD vor. So könne zum Beispiel zum östlichen Innenhof problemlos gelüftet werden.

Fraktion bringt zusätzliche Bänke ins Spiel

Gert Goergens habe sich als Architekt des Gebäudes die Situation angeschaut und als Alternativstandort die Platzierung der Bänke entlang der Nebengebäude an der Westseite vorgeschlagen. Städtebaulich ist dies eine Lösung, schreibt die SPD, jedoch ist an dieser Stelle hinter der offenen Holzkonstruktion der Biomüll untergebracht, „was insbesondere an wärmeren Tagen einen Aufenthalt an der Stelle unmöglich macht“. Sollte für die Geruchsbelästigung eine Lösung gefunden werden, sei es sicher sinnvoll, hier zusätzliche Bänke aufzustellen, um ein breiteres Angebot an Sitzmöglichkeiten zu schaffen und die Situation vor Ort zu entlasten. Auf die Bänke vor dem Haus sollte trotzdem keines Falls verzichtet werden, erklärt die SPD.

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September 01, 2020 at 02:00PM
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